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Insektenfreundliche Beleuchtung
Naturschutz beginnt bei der richtigen LichtwahlEin Garten kann mehr sein als nur ein schöner Rückzugsort. Er kann auch ein sicherer Lebensraum für nachtaktive Tiere wie Insekten, Fledermäuse und Vögel sein. Mit der richtigen Beleuchtung tragen Sie aktiv zum Schutz unserer Umwelt bei, ganz ohne auf Komfort oder Atmosphäre zu verzichten.
Moderne LED-Technik, gezielte Lichtlenkung und smarte Steuerung machen es heute leicht, ein natürlich schönes, sicheres und nachhaltiges Lichtkonzept im Aussenbereich umzusetzen. Ob Terrasse, Einfahrt oder Gartenweg: mit insektenfreundlicher Beleuchtung schaffen Sie nicht nur ein stimmungsvolles Ambiente, sondern bewahren zugleich die nächtliche Artenvielfalt.
Warum insektenfreundliche Beleuchtung so wichtig ist
Wenn die Sonne untergeht, beginnt für viele Tiere – vor allem für Insekten – der aktive Teil ihres Tages. Doch durch künstliche Lichtquellen im Aussenbereich werden sie aus ihrem natürlichen Rhythmus gerissen. Die zunehmende Lichtverschmutzung stört nicht nur ihre Orientierung, sondern kann sogar zum Tod führen.
Herkömmliche Aussenbeleuchtung ist oft zu hell, hat zu viele Blauanteile und dauerhaft eingeschaltet – mit fatalen Folgen für nachtaktive Tiere wie Insekten und Fledermäuse. Ein insektenschonendes Abendlicht, das die Gemütlichkeit für den Menschen ebenfalls berücksichtigt, kann Sicherheit und Atmosphäre bieten und gleichzeitig die Umwelt schützen.
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Wie Licht auf Insekten wirkt
ein kurzer Blick in die BiologieInsekten orientieren sich am natürlichen Licht des Mondes. Künstliches Licht, besonders in blauen und weissen Farbtönen, bringt diese Orientierung durcheinander. Das bedeutet, dass Insekten vor allem auf Lichtquellen mit hohem Blauanteil reagieren und von diesem angezogen werden. Blaues Licht ist also deshalb problematisch, weil es für viele Insekten wie ein künstlicher Mond wirkt – sie kreisen um die Lichtquelle, bis sie erschöpfen. Dauerhaft leuchtende Aussenlampen können die natürliche Navigation stören – sie führen zu Verwirrung, zum Verlassen ihres Lebensraums oder sogar zum Tod.
Die Lösung: Eine insektenfreundliche Beleuchtung, die auf das biologische Verhalten Rücksicht nimmt.
Merkmale insektenfreundlicher Beleuchtung
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Warmweisses Licht unter 3.000 Kelvin enthält weniger Blauanteile und mehr Rotanteile. Es ist angenehm für den Menschen und schonender für Tiere.
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Nicht jede LED ist automatisch insektenfreundlich. Achten Sie auf geringe Farbtemperatur, gezielte Lichtlenkung sowie dimmbare oder smarte Funktionen.
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Lichtlenkung statt Lichtflut: Mit Aussendeckenleuchten und Wegeleuchten mit gerichtetem Licht vermeiden Sie unnötige Streustrahlung und schützen die nachtaktive Tierwelt.
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Licht nur bei Bedarf spart Energie und reduziert die Anzahl der angezogenen Insekten. Moderne Aussenleuchten mit Bewegungsmelder und Dimmfunktion sind deshalb ein Schlüssel zu mehr Artenschutz im Garten.
Insektenfreundliches Licht im Garten
praktische Tipps & Produktempfehlungen)
Setzen Sie auf insektenfreundliche Leuchten mit gerichtetem Lichtkegel statt rundum strahlende Leuchten.
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Solarleuchten mit Dämmerungssensor aktivieren sich nur nach Einbruch der Dunkelheit.
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Aussenleuchten mit Bewegungsmelder aktivieren sich nur bei Bedarf und lenken Insekten nicht durch Dauerlicht ab.
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Leuchtmittel mit geringer Farbtemperatur ziehen Insekten weniger an und schonen damit ihren natürlichen Lebensraum.
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Gesetzliche Vorgaben
und Empfehlungen für insektenfreundliches LichtDer Schutz von Insekten und anderen nachtaktiven Tieren hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, auch im rechtlichen Rahmen. Die Auswirkungen von künstlicher Beleuchtung auf die Tierwelt sind wissenschaftlich gut dokumentiert, weshalb Bund, Länder und Kommunen reagieren: mit Gesetzen, Richtlinien und Empfehlungen für eine umweltverträglichere Lichtnutzung.
In Deutschland sind bestimmte Massnahmen zur Reduzierung von Lichtverschmutzung inzwischen gesetzlich verankert. Ein zentrales Beispiel ist das Bundesnaturschutzgesetz (§ 41a BNatSchG), das ausdrücklich regelt, dass künstliche Lichtquellen im Aussenbereich so zu gestalten sind, dass sie negative Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume minimieren.
Konkret heisst das:
- Leuchten dürfen nicht unnötig in natürliche Lebensräume abstrahlen
- Es gelten zeitliche Beschränkungen für Beleuchtungen in sensiblen Gebieten (z. B. Naturschutz-Gebiete)
- Insektenfreundliche Leuchtmittel und abgeschirmte Bauformen werden empfohlen oder sind bei neuen Installationen sogar vorgeschrieben
In einigen Bundesländern gibt es zusätzliche Landesgesetze oder Artenschutzprogramme, die spezifische Vorgaben zur Beleuchtung machen, z. B. für Kommunen, Gewerbe und öffentliche Anlagen. Viele Städte und Gemeinden haben darüber hinaus eigene kommunale Beleuchtungskonzepte entwickelt, um die Lichtemissionen im öffentlichen Raum zu steuern. Diese Regelungen betreffen nicht nur die Strassenbeleuchtung, sondern oft auch private und gewerbliche Aussenbereiche, etwa bei Neubauten, Parkplätzen oder Gartenanlagen.
Neben den gesetzlichen Vorgaben gibt es auch eine Reihe an freiwilligen Standards, die sich an eine insektenfreundliche Lichtplanung richten. Diese Standards dienen vor allem Planern, Kommunen und Bauherren als Orientierungshilfe. Sie zeigen, wie artenschutzgerechtes Licht im Einklang mit Technik, Sicherheit und Gestaltungsfreiheit umgesetzt werden kann.
Wer heute Aussenbeleuchtung plant, muss nicht nur Ästhetik und Funktion beachten, sondern auch Umweltverträglichkeit. Eine insektenfreundliche Beleuchtung ist ein wichtiger Baustein für Biodiversität und nachhaltige Lebensräume und wird zunehmend zur rechtlichen Verpflichtung.